Tollabox – das war eine monatlich erscheinende Box voll mit Materialien und Ideen zum Basteln, Experimentieren und die Welt entdecken für 4- bis 10-jährige. Jeden Monat widmete sich die Box einem neuen Thema wie z.B. Superkind, Lieblingstiere, Klangfarben oder Drachen-Abenteuer. Mit der Abo-Box konnten Kinder spielerisch lernen, selbst entdecken und herumexperimentieren – und auch Eltern haben schnell das große Potential dieser Box für die spielerische Förderung ihrer Kinder erkannt.

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Von der Krise zum Kinderbuch

Doch leider hat sich die Idee auf dem Markt nicht durchgesetzt und das Tollabox-Team musste Anfang des Jahres Insolvenz anmelden.
Mit ihrem neuen Kinderbuch „Oli Löwenfutter“ hat Béa Beste das Scheitern ihres Unternehmens Tollabox verarbeitet. Eine wunderbare Möglichkeit, um mit negativen Gefühlen in so einer Lebensphase umzugehen und sie in etwas Gutes, Konstruktives zu verwandeln.

Kurzbeschreibung des Buches

Ein Buch über Freundschaft, Streit und Versöhnung. Als Oliver sich mit dem Hüter des wunderbarsten Abenteuerspielplatz aller Abenteuerspielplätze anlegt, dürfen seine Freundin Isi und er nicht mehr dort spielen. Isi ist sauer und will ihren Freund ab sofort nur noch den wilden Tieren verfüttern, deswegen nennt sie ihn auch Oli Löwenfutter… und dann Haihappen… Werden ihn die Tiere wirklich fressen? Oder fressen sie was ganz anderes weg?

Mit diesem Buch hat sich die Autorin Béa Beste sich und ihre Ehe selbst therapiert, als sie im Zuge der Insolvenz der gemeinsamen Firma Aggressionen gegen ihren Mann entwickelte. Er traf Entscheidungen, die das Aus für die Firma bedeuteten – für sie fühlte sich das an, als hätte er ihr Baby umgebracht. Da hatte sie nur im Sinn, ihn den wilden Tieren zu verfüttern. Da sie aber über genügend Humor verfügt, hat sie stattdessen dieses zauberhafte Kinderbuch geschrieben. Die Illustrationen stammen von ihrer großen Tochter Carina, die Architektur studiert.

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Interview mit Béa Beste

In unserem Interview gibt uns Béa einen kleinen Einblick über die Hintergründe des Buches, erzählt von neuen Plänen und darüber, was man aus dem Scheitern lernen kann.

KreaTiVi-Production: Man sagt ja: „Im Leben gibt es keine Fehler, sondern nur lehrreiche Erfahrungen.“ Würdest du dem zustimmen? Was hast du aus dem Projekt Tollabox gelernt und was würdest du heute vielleicht anders machen?

Béa: Man macht beides. Fehler SIND lehrreiche Erfahrungen. Ich habe gelernt, mich bei aller Begeisterung für eine Idee mehr auf die Marktfähigkeit zu fokussieren und eventuell distanzierter zu analysieren, was geht und was nicht. Tollabox war so sehr „mein Baby“, dass ich mich zu sehr wie eine Mutter verhalten habe, die überzeugt ist, dass ihr Kind hochbegabt ist…

KreaTiVi-Production: Wenn du die Chance hättest, das Unternehmen erneut aufzubauen, würdest du es tun?

Béa: Genau DAS Unternehmen nicht mehr. Aber ich bleibe der spielerischen Bildungsidee treu und will neue Konzepte entwickeln, die damit zu tun haben. Aber noch mal die Box… das ist jetzt Geschichte. Auch wenn es genügend Kinder und Familien gibt, die das gern wieder hätten.

KreaTiVi-Production: Ist dein neues Buch Oli Löwenfutter „einfach so“ bei der Bewältigung der Krise entstanden oder hattest du es vorher schon in Betracht gezogen ein Kinderbuch zu schreiben?

Béa: Ich habe ja jeden Monat de facto ein Kinderbuch geschrieben, das war die Serien-Tolla Geschichte, die in der Box war. Aber Oli Löwenfutter geht weiter, tiefer. Oli habe ich für das verletzte Kind in mir geschrieben. Es war mein Mann und Geschäftspartner Oliver, dem ich die Schuld gegeben habe für die Entscheidungen, die zur Insolvenz der Tollabox geführt haben. Ich entwickelte ziemliche Aggressionen gegen ihn. Das Schreiben von Oli Löwenfutter hat mir geholfen, sie abzubauen – und soll meiner Meinung nach auch Kindern und Familien helfen mit Wut und negativen Gefühlen umzugehen.

KreaTiVi-Production: Hast du Tipps, wie man mit dem Scheitern am besten umgehen kann?

Béa: Hach ja. Ich glaube Offenheit hilft – also nicht versuchen, sich zu verstecken, sondern dazu zu stehen. Die Reaktionen, die ich erfahren habe, waren großherzig und annehmend.

KreaTiVi-Production: Wird es noch weitere (Kinder-)Bücher von dir als Self-Publisher geben oder war das ein einzigartiges Projekt für dich?

Béa: Ich denke wirklich drüber nach, mehr Bücher und mehr Geschichten zu schaffen.

KreaTiVi-Production: Was sagt dein Mann Oliver dazu, dass er die Hauptrolle in deinem Kinderbuch spielt?

Béa: Ganz lange war er sehr besorgt… aber er hat sich über das Happy End gefreut und hat mich auch unterstützt, das herauszugeben. Besonders stolz ist er über die Zeichnungen meiner Tochter Carina, die Architektur studiert. Er würde sich die Tiere am liebsten alle einzeln an der Wand aufhängen.

KreaTiVi-Production: Was sind deine neuen Ziele? Gibt es schon weitere Gründungspläne oder willst du von jetzt an nicht mehr selbstständig arbeiten?

Béa: Ich bin und bleibe Unternehmerin. Ich evaluiere gerade neue Ideen, mache auch einige Beratungsprojekte… Ich muss nichts übereilen, aber eines ist klar: Selbständiges Arbeiten ist die einzige Form, die für mich in Frage kommt.

KreaTiVi-Production: Was würdest du rückblickend als die größten Hürden für ein Start-Up bezeichnen?

Béa: Das richtige Team zu finden und die Marktfähigkeit der eigenen Idee kritisch so zu überprüfen, dass man den wirklich richtigen Weg findet.

KreaTiVi-Production: Welche Tipps würdest du Gründern mit auf den Weg geben?

Béa: Nur Mut. Es lohnt sich. Selbst das Scheitern lohnt sich. “Even if you fall on your face, you’re still moving forward.”


Vielen Dank an Béa für das Interview!

Béa führt die Idee der Tollabox jetzt als Blog weiter. Auf www.tollabea.de finden Familien weiterhin viele kreative Ideen und Anregungen.