Was denkst du über Kreativität? Hältst du dich selbst für kreativ? Und glaubst du, dass Kreativität dir nützlich sein kann?
In unserer Gesellschaft werden das logische Denken, der Umgang mit Zahlen und Sprache sowie ein angepasstes Verhalten mehr gefördert und akzeptiert als Kreativität. Deshalb kommen wir oftmals zu dem Schluss, dass wir nicht kreativ sind.

Was genau ist Kreativität?

Ursprünglich kommt das Wort Kreativität aus dem Lateinischen: „Creare“ bedeutet „schöpferisch tätig sein“. Und tatsächlich denken die meisten Menschen bei dem Wort Kreativität zuerst an das Malen, Musizieren, Gedichte oder Geschichten schreiben.

Doch Kreativität drückt sich auf viele verschiedene Arten aus. Sie wird überall dort gebraucht, wo es darum geht, neue Wege zu gehen, Bestehendes in Frage zu stellen und Lösungen für Probleme zu finden.

Ganz einfach gesagt, sind wir kreativ, wenn wir etwas Neues und Nützliches kreieren oder erdenken. Deshalb kann jeder kreativ sein, das hat nichts mit Talent zu tun.

Kreativ ist, wer etwas Neues und gleichzeitig Nützliches kreiert oder erdenkt. Deshalb kann jeder Mensch kreativ sein.

Das Geheimnis einer kreativen Einstellung

Für mich ist Kreativität gleichzeitig auch eine innere Einstellung, fast schon ein Lebensstil. Es ist die Art und Weise, wie wir Dinge tun und die Welt um uns herum wahrnehmen.
Kreativ zu sein bedeutet, mit sich selbst in Verbindung zu stehen, achtsam zu sein, den Moment zu genießen und genau zu beobachten, zu fühlen und wahrzunehmen, was ist. Kreativ zu sein bedeutet, Inspiration in allem zu finden, was man erlebt, Erwartungen loszulassen, neugierig zu sein und ständig Neues zu lernen. Vor allem aber bedeutet kreativ zu sein, lösungsorientiert statt problemorientiert zu denken, alles zu hinterfragen und neue Wege zu gehen.

Was brauchen wir, um kreativ zu sein?

Es gibt 3 Dinge, die wir benötigen, um kreativ zu sein: Wissen, kreative Fähigkeiten und Motivation.

 

Kreativität findet nicht im luftleeren Raum statt. Alles Wissen, das wir uns jemals angeeignet haben, alle Eindrücke, die wir tagtäglich aufnehmen, verarbeiten und abspeichern – das alles nutzen wir automatisch für den kreativen Prozess. Ohne dieses Wissen, ohne Eindrücke, ohne Vergleichsmöglichkeiten wäre ein kreativer Schaffensprozess unmöglich. Wir benutzen die vorhandenen Informationen, setzen sie in eine neue Beziehung zueinander und erschaffen daraus etwas Neues.

Um aus dem vorhandenen Wissen etwas Neues zu erschaffen, brauchen wir bestimmte Fähigkeiten. Damit ist nicht etwa eine besondere künstlerische Begabung gemeint, sondern vielmehr die Fähigkeit, differenziert zu denken.
Wir müssen Probleme erkennen, die Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und verschiedene Informationen in einen Zusammenhang bringen können. Gleichzeitig ist es auch wichtig, dass wir uns selbst kennen und wissen, wie wir unser eigenes, kreatives Denken anregen können.

Es stimmt, dass jeder kreativ denken und handeln kann. Aber es stimmt auch, dass es trotzdem nicht jeder tut.
Selbst, wenn wir das Wissen und die Fähigkeiten dazu haben, fehlt immer noch eine wichtige Sache: der innere Antrieb. Wir brauchen die Motivation, etwas zu erschaffen, neue Ideen zu entwickeln oder etwas zu verändern. Wir müssen es aus uns selbst heraus wollen und uns dafür entscheiden. Erst dann kann Kreativität auch wirklich stattfinden.

Du entscheidest, ob du kreativ bist oder nicht

Wenn wir uns bewusst dafür entscheiden, kreativ an eine Sache heranzugehen, führt das automatisch zu mehr kreativen Lösungen. Denn mit unserer Entscheidung, geben wir unserem Unterbewusstsein ein klares Kommando, nach ungewohnten Lösungen zu suchen.
Auch der Psychologe und Intelligenzforscher Robert Sternberg (in Schuster, 2016, S. 56) ist der Meinung, dass die Hauptursache für Kreativität schlicht und einfach die Entscheidung ist, kreativ zu sein.

Die meisten Menschen haben sich aber (meist unbewusst) gegen Kreativität entschieden. Es ist leichter, sich anzupassen, statt mit ungewöhnlichen Ideen aufzufallen und aus der Reihe zu tanzen. So stößt man zwar auf weniger Widerstände, doch gleichzeitig verpasst man auch viele Möglichkeiten für die eigene Weiterentwicklung.

Hauptursachen für Kreativität:

  1. Wissen, was Kreativität ist
  2. Sich dafür entscheiden

Was bringt es dir, kreativ zu sein?

Vor allem Selbstsicherheit: Im kreativen Prozess denkst du selbst darüber nach, wie du etwas möglich machen kannst. Auch wenn die aktuelle Herausforderung noch so groß erscheint, es gibt immer mindestens einen Weg, sie zu überwinden. Und mit einer kreativen Einstellung bist du in der Lage, den für dich passenden Weg zu entdecken.
Je öfter du diese Erfahrung machst, umso selbstsicherer wirst du. Denn du erkennst, dass du in jeder Situation auf deine eigenen Fähigkeiten zurückgreifen kannst, um eine Lösung zu finden.

Wenn du das nächste Mal glaubst, dass etwas unmöglich ist, denk daran:

„Deine Kreativität ist immer nur eine Entscheidung weit entfernt.“

Referenzen und weiterführende Literatur:

  • Schuster, Martin (2016) Alltagskreativität verstehen und entwickeln. 2. Aufl. 2016, Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum
  • Meyer, Jens-Uwe (2008) Das Edison Prinzip: Der genial einfache Weg zu erfolgreichen Ideen. 2. Aufl. 2008, Frankfurt am Main: Campus Verlag

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